Die Oldenburger Hundehütte: Haustypen

TYP A: Die Frühform, Zentral erschlossener Giebelhaustyp

Datierung:

  • Blütezeit 1860 - 1875


Kennzeichen:

  • giebelständig, 1,5 geschossig
  • fünfachsig
  • Satteldach mit 40º Neigung
  • Zentrale Erschließung bei Giebelbreite von 10 - 12m
  • verputzte Fassade mit schlicht klassizistischer Gliederung
  • Drempelgeschoss mit Abseiten
  • mittige Sprossenteilung der Fenster bei freiem Oberlicht

Variationen:

  • Einfügen eines Souterrains
  • außermittiger Eingangsbereich mit breitem Verkaufs- / Werkraum

Nutzerkreis:

  • Bürgerliche Mittelschicht, vorwiegend Handwerker, Kleine Kaufleute, Beamte, Rentner

Standort:

  • Haareneschviertel
  • Nordstadtviertel

TYP B: Die klassische Form, seitlich erschlossener Giebeltyp

Datierung:

  • Blütezeit 1850/60 - 1875, bis ins 20. Jh. hinein vertreten

 

Kennzeichen (im Unterschied zu TYP A):

  • seitliche Erschließung

Frühform:

  • Erschließungszone verbleibt innerhalb der Hausflucht
  • zumeist ohne Souterrain
  • zurückhaltend klassizistische Fassadengestaltung (teilweise Rundbogenfenster / -friese)
  • zumeist vier-, eventuell auch dreiachsig mit Dachneigungswinkel von 45º

Nutzerkreis:

  • Bürgerliche Mittelschicht,

Spätform (ab 1870):

  • aus dem Hauptbaukörper gelöste Erschließungszone
  • Souterrain mit Steinrustizierung
  • differenzierter, reicher plastischer Fassadenschmuck im Stil der Neurenaissance
  • Giebelausgestaltung mit ornamentalem Schnitzwerk
  • vier- und auch fünfachsig

Nutzerkreis:

  • Bürgerliche Oberschicht

Standorte:

  • Verbreitung vorwiegend im Dobbenviertel

TYP C: Die Spätform, Giebelhaus mit seitlich vorgelegtem Treppenhaus und straßenseitigen Altan

Datierung:

  • 1875 - 1900


Kennzeichen:

  • vierachsig
  • seitlich vorgelagertes Treppenhaus
  • straßenseitig vorgezogener Altan (Varianten: polygonaler Altan mit bekrönendem Austritt, rechteckiger Altan mit Austritt, überdachter Altan)
  • hohes Souterraingeschoss mit Scheinrustizierung
  • weit vorkragendes Satteldach (Pfetten-Sparren-Sach) mit geschnitzter Giebelfüllung
  • reich verzierte Prunkfassade mit Schmuckelementen des Historismus, später Jugendstil

Nutzerkreis:

  • Bürgerliche Oberschicht (primär hohe Beamte, reiche Unternehmer, Bankiers, vermögende Rentner

Standorte:

  • vornehmlich im Dobbenviertel
  • teilweise auch im Haareneschviertel

TYP D: Die Sonderform, Halbgiebelhaus

Datierung:

  • 1880 - 1890/1900


Kennzeichen:

  • asymmetrischer Baukörper, Differenzierter zw. 1,5geschossigem, traufenständigen Trakt und zweigeschossigem Giebelteil / Seitenrisalit
  • reicher, historisierender Schmuck im Bereich des Risalits
  • Souteraingeschoss

Variationen:

  • Lage der Erschließungszone: seitlich im Giebeltrakt, seitlich im traufenseitigem Trakt oder straßenseitig zentral
  • Altanvorbau: im Bereich des Risaltis oder im traufenseitigen Teil

Nutzerkreis:

  • vorwiegend bürgerliche Oberschicht

*Das Oldenburger Giebelhaus: Betrachtungen zur "Hundehütte"
Karsten Friedrichs-Tuchenhagen (Hg.). Mit Beiträgen von Michael W. Brandt und Ewald Gäßler
Oldenburg: Isensee Verlag, 1997, Seiten 13ff.